Ethik – AG am ESG in Klassenstufe 5
Warum ist uns am ESG eine Ethik-AG wichtig:
Grundsätzlich ist es wünschenswert, dass die Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, in den Klassenstufen 5 und 6 eine Alternative haben, und zwar vor allem deshalb, weil eine Orientierung an den Werten der Religionen bzw. Werteerziehung insgesamt für alle Schülerinnen und Schüler von Vorteil ist. Verbindungen zwischen den Religionen werden verdeutlicht, gemeinsame Werte werden erkannt und so können kulturelle Bildung und gleichzeitige integrative Ansätze realisiert werden.
Ethik – AG am ESG in Klassenstufe 5
Im Schuljahr 14/15 begannen wir am ESG mit der Ethik-AG, zunächst für Klassenstufe 5.
Zwei studierte Ethikerinnen unterrichteten unsere Fünftklässler in zwei Gruppen und es ist aus meiner Sicht sehr positiv zu bewerten, dass die Eltern aller Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5, die nicht am konfessionell gebundenen Religionsunterricht teilnehmen, ihre Kinder angemeldet haben und die Schülerinnen und Schüler dieses freiwillige Angebot gerne wahrnehmen.
Die Eltern wurden mit einem Elternbrief von der Schulleitung informiert; die beiden Lehrerinnen stellten sich am Tag der Aufnahme bei den Eltern vor und informierten schriftlich über die Inhalte der AG.
Die Aufsicht über die Ethik-AG hat die Schulleitung; Anwesenheitskontrollen und im Unterricht verwendete Materialien werden vorgelegt; es wird zwar keine Zeugnisnote erteilt, aber die Ergebnisse werden in drei Stufen zertifiziert.
Während des gesamten Jahres gab es keinerlei kritische oder negative Rückmeldungen, was insofern bemerkenswert ist, als auch durchaus gesellschaftlich kontrovers diskutierte Themen behandelt wurden.
Auf Anliegen und drängende Fragen der Kinder konnte eingegangen werden und die Rückmeldungen waren positiv.
Schuljahr 15/16
Dank der Unterstützung der Karl-Schlecht-Stiftung können wir ab diesem Schuljahr die Ethik-AG in den Klassenstufen 5 und 6 anbieten, d.h. wir werden die Schülerinnen und Schüler in insgesamt vier Gruppen jeweils 90 Minuten unterrichten.
Das bereits in Klassenstufe 5 durchgeführte Verfahren hat sich bewährt und wird
Fortgesetzt und wir hoffen, dass, wie bisher auch, alle Kinder, die nicht am konfessionell gebundenen Religionsunterricht teilnehmen, die Ethik-AG besuchen werden. Dadurch ist auch eine kontinuierliche Aufsicht gewährleistet.
Zusammenfassung
Aus meiner schulischen Sicht ist die Ethik-AG ein Erfolgsmodell, denn auch Kinder, die nicht am konfessionell gebundenen Unterricht teilnehmen, werden hier eingeführt in wichtige ethische Grundlagen, die unser Zusammenleben bestimmen. Sie haben keine Sonderstellung, erhalten Unterricht im selben Umfang wie alle anderen Kinder und erfahren, dass in der Werteerziehung nicht getrennt werden muss, sondern auch integrative Ansätze möglich sind.
Damit leistet die Ethik-AG aus sozialpsychologischer Sicht einen wertvollen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen. Nicht trennen, sondern verbinden und Gemeinsamkeiten erkennen und leben, dies ist Grundlage für eine friedliche Koexistenz.
Vielen Dank an die Karl-Schlecht-Stiftung, die uns dieses Modell ermöglicht und an Karl Schlecht selbst, der dieses Projekt mit großem Engagement unterstützt.
Filderstadt, im August 2015
Ursula Bauer
Oberstudiendirektorin